Was ich selber Focusing nenne, das ist, wenn man eine gewisse Zeit -eine Minute oder eine Sekunde oder zehn Minuten- mit etwas ist (mit etwas sein im Sinne von : absichtsloses Verweilen und Wahrnehmen), das man körperlich spürt. Und dabei weiß man genau, dass dieses körperliche Gefühl mit etwas im Leben zu tun hat. Das körperliche Gefühl kann sich auf die Vergangenheit beziehen, es kann von jetzt sein, ja…man kann vielleicht sogar nicht einmal genau wissen, worauf es sich bezieht. Aber man spürt, es hat etwas zu tun mit der Situation oder mit dem Leben. Es kommt nicht nur daher, dass mein Gürtel zu eng ist oder dass ich zu viel gegessen habe. Es kann sich vielleicht so anfühlen, aber man weiß von innen, dass es mit irgend etwas zu tun hat. Gewöhnlich weiß man, womit es zu tun hat. Das körperliche Gefühl hat dabei aber immer eine Bedeutung, die man noch nicht kennt.
Ich lenke meine Aufmerksamkeit auf das Gefühl in meinem Körper und ich bleibe dabei und sage mir:
„Also, was ist denn das?“- und diese paar Minuten, die ich darauf verwende, die nenn ich Focusing. Man kann so ein Gefühl zu jeder Sache bekommen, auch wenn man es am Anfang nicht gleich hat. Man kann alles Mögliche über eine Situation denken, aber immer hat man gleichzeitig noch ein körperliches Gefühl zu dieser ganzen Situation. Dieses körperliche Gefühl ist ein guter Begleiter. Ich nenne es felt sense (gespürter Sinn, gefühlte Bedeutung)
– Gene Gendlin –