Natürlich und unbekümmert sein – ein wichtiger Aspekt des Qigong

Jaa, das gefällt mir…nein, das ist mir zu laut…hmmh, ich muss nochmal überlegen

Natürlich etwas wahrnehmen und spontan ausdrücken! Das wäre doch herrlich, wenn wir dies wieder ein wenig mehr leben würden! Auf die eigenen inneren Impulse lauschen bedeutet doch auch, sich Zeit für diese Impulse zu nehmen. Sie sich entfalten lassen, um vielleicht zu spüren…nein, das ist jetzt vielleicht doch zu viel an Terminen oder auch wenn der Fluss ganz kalt ist, ich möchte doch so gern hineinspringen und tue es auch! Vielleicht bin ich danach erkältet, aber der Augenblick, es getan zu haben, war herrlich.  Einfach mal machen, tun, was gerade meinem Inneren entspricht…und aus dem wieder lernen. War das eine Übersprungshandlung? Kam sie wirklich aus mir heraus oder eher Erwartungen, die ich meinte, erfüllen zu müssen? Es gibt ja viele Beweggründe, etwas zu tun oder zu lassen.  Aus den gemachten Erlebnissen dann immer mehr das Maß der Echtheit finden, dabei die  Flexibilität und Freude bewahren und immer wieder freudig auf etwas zugehen – ist LEBEN! Natürlich sein bedeutet für mich auch, ungeschminkt und nicht verstellt (auch mit kleinen Einbrüchen) durch das Leben zu gehen. Ich übe daran.

Unbekümmert sein heißt ohne Kummer, ohne Sorge sein. Da wird sich der eine oder die andere LeserIn fragen, wie das gehen kann mit den Erfahrungen des eigenen Lebens. Es geht ! Verbinde ich mich mit dem Kind in mir, das unbeschwert ist, vielleicht versunken gerade ein Lied trällert, die schönen Dinge sieht und auch mal albern und verrückt ist, dann verändere ich die Sicht auf das Leben. 

Es macht solch einen Spaß, unbekümmert zu sein und die Vernunft mal außen vor zu lassen…Sinn entleert zu reden, zu laut zu lachen, mal schreien, wenn kein Mensch damit rechnet. Tanzen, auch wenn der Körper sagt, das ist jetzt zu viel…bunte Klamotten anzuziehen, nicht der Kategorie zu entsprechen, die mir zugeordnet wird oder die ich mir selbst zwischendurch zuordne. Solange ich mir und anderen keinen Schaden zufüge (das ist die Regulation!), kann ich nur empfehlen,  mal öfter das eigene unbeschwert sein zu LEBEN! 

Mich aushalten

Was bedeutet für mich Qigong? Teil 2

Alles, was kommt, willkommen heißen, wenn ich in die Ruhe trete. Etwas provokant formuliert klingt das ja manchmal so, dass ich direkt mit dem Fuß gegen die Tür treten könnte… Dann ist es eigentlich gerade gar nicht zum Aushalten! Abhauen, schreien vor Wut oder Trauer; woanders sein, nochmal ganz woanders von vorn anfangen; Schmerzen, die ständige Begleiter sind… Es gibt viele bewegende Gründe, die dazu führen, dass man sich oder eine Situation nicht immer gut aushalten kann.

Wie komme ich aus der Nummer wieder raus? So bizarr es klingen mag, indem ich mich auf sie EINLASSE und AUSHALTE! Ist nicht immer lustig – diese Erkenntnis! Zu erkennen, dass ich an der einen oder anderen Stelle im Leben z.B. gemäßigter, entspannter, freudiger, liebevoller… sein könnte (mit mir bzw. auch mit anderen), ist oft harte Arbeit (Gong)! Die Auseinandersetzung nicht scheuen mit ehrlicher Präsenz! Da bekommt man auch schon mal eins auf die Nase, aber es sorgt für Klarheit! N bissken Schimanski 😀!… Und Reinigung!

Anders wäre ich nämlich nicht zum Aushalten!… Und es gibt mir Vertrauen in mich, Menschen, die das mittragen und lustvolle Stärke für eine neue Runde!

Geduld

Was bedeutet für mich Qigong?

Diese Frage stelle ich mir gerade mitten im kilometerlangen Stau auf der A5. Beine hochgelegt, damit die Füße nicht zu sehr anschwellen…. Schaue nach draußen – Stillstand auf der Bahn, die mich weiter zu meinem Ziel bringen sollte. Gegenfahrbahn – läuft wie am Schnürchen! Wie Corona – immer wieder ein kleiner Lock down oder Runterfahren!

Raus treten – Abstand nehmen, um dann andere Empfindungen wahrnehmen zu können, ist häufig so fremdbestimmt. Viel schwieriger ist es, sich zu entscheiden, z. B. jeden Morgen um x Uhr trete ich raus, nehme mir Zeit, um mich mit mir absichtslos wertschätzend auseinanderzusetzen…. Sich einen Raum (örtlich und zeitlich) zu schaffen und sich von Ablenkung zu distanzieren. Die erste Übung: in die Ruhe treten heißt auch… Ich lasse die Welt um mich herum Welt sein, so wie sie gerade ist, mit allen Staus, Coronas und sonstigen Unwägbarkeiten. Ich erkenne es an, nicht hilflos und untergeben… Mehr betrachtend! Mich betrachtend… Beobachten!

Gleich geht’s weiter… Gerade kommt die Botschaft vom Nachbarauto… Der Stau löst sich…

Langsam, aber beständig. Geduld und beharrlich sein und freundlich! 😇

Focusing

Was ich selber Focusing nenne, das ist, wenn man eine gewisse Zeit -eine Minute oder eine Sekunde oder zehn Minuten- mit etwas ist (mit etwas sein im Sinne von : absichtsloses Verweilen und Wahrnehmen), das man körperlich spürt. Und dabei weiß man genau, dass dieses körperliche Gefühl mit etwas im Leben zu tun hat. Das körperliche Gefühl kann sich auf die Vergangenheit beziehen, es kann von jetzt sein, ja…man kann vielleicht sogar nicht einmal genau wissen, worauf es sich bezieht. Aber man spürt, es hat etwas zu tun mit der Situation oder mit dem Leben. Es kommt nicht nur daher, dass mein Gürtel zu eng ist oder dass ich zu viel gegessen habe. Es kann sich vielleicht so anfühlen, aber man weiß von innen, dass es mit irgend etwas zu tun hat. Gewöhnlich weiß man, womit es zu tun hat. Das körperliche Gefühl hat dabei aber immer eine Bedeutung, die man noch nicht kennt.

Ich lenke meine Aufmerksamkeit auf das Gefühl in meinem Körper und ich bleibe dabei und sage mir:

„Also, was ist denn das?“- und diese paar Minuten, die ich darauf verwende, die nenn ich Focusing. Man kann so ein Gefühl zu jeder Sache bekommen, auch wenn man es am Anfang nicht gleich hat. Man kann alles Mögliche über eine Situation denken, aber immer hat man gleichzeitig noch ein körperliches Gefühl zu dieser ganzen Situation. Dieses körperliche Gefühl ist ein guter Begleiter. Ich nenne es felt sense (gespürter Sinn, gefühlte Bedeutung)

– Gene Gendlin –